Über diese Ausstellung

Die vorliegende Ausstellung enthält zwei Abteilungen. Die erste Abteitung beruht auf Exponaten zu der Ausstellung "Spuren - Jüdische Mitbürger in Castrop", die vom 25.11.- 16.12.1984 im Alten Rathaus in Castrop von Ursula Kathriner, Klaus-Michael Lehmann und Gisbert Baranski kuratiert wurde.

Im Wesentlichen wurde das Archiv des Historikers Karl Hartung, worüber K.-M. Lehmann verfügen konnte, die Artikel und Aufsätze in der Zeitschrift "Kultur und Heimat" und u.a. die archivierten Auszüge aus der Lokalpresse der 1930er Jahre des Stadtarchivs verwandt.

Die zweite Abteilung besteht aus Artikeln und Texten der Lokalpresse, Fotos vom Besuch Castroper Emigranten in den USA und Besuch derselben im Jahre 1998/1999 in Castrop-Rauxel, die von der Initiative "Emigranten nach Castrop" eingeladen wurden u.a.m. Die Ausstellung fand vom 28.03. - 21.04.2011 unter dem Thema: "Zur Erinnerung an die Synagogengemeinde Castrop i.W. 1699 - 1942" und "Zum Gedenken an Wilhelm Ullmann 02.12.1890 Haigerloch - 03.05.1970 Lexington / USA Lehrer - Prediger - Kantor in Castrop von 1919 bis 1935" in einem leerstehenden Laden gegenüber dem Standort der historischen Synagoge in Castrop statt.

Klaus-Michael Lehmann stellte dankenswerter Weise drei Briefe aus dem Archiv Hartung zur Verfügung, die Kläre Ullmann am 1. Juni, 16. Juni und 10. August 1970 an Karl Hartung geschrieben hatte, die die Tätigkeit ihres Mannes in Castrop und in Harlan /USA betraf und eine zusätzliche erhebliche substantielle Bedeutung zur Persönlichkeit und historischen Bewertung Wilhelm Ullmanns ermöglichen.

Alle evangelischen und katholischen Gemeinden, alle Schulformen, Grundschulen, Hauptschulen, Realschulen, Gesamtschulen, Gymnasien und das Berufskolleg in Castrop-Rauxel wurden in besonderen Schreiben mit dem Ausstellungsplakat und dem Hinweis einer terminlichen Absprache eingeladen. Niemand von den Gemeinden (mit einer Ausnahme), von den Lehrern und Schülern zeigte Interesse an einem Besuch. Die Ministerin für Schule in NRW, Sylvia Löhrmann, wurde schriftlich eingeladen und antwortete jedoch nicht. Die Ministerpräsidentin des Landes NRW, Hannelore Kraft, die im März 2011 Israel besuchte und dort eine bedenkenswerte Rede hielt, wurde eingeladen und sagte jedoch aus terminlichen Gründen schriftlich ab. Der Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Westfalen-Lippe in Dortmund wurde eingeladen und sagte aus „terminlichen" Gründen gleichfalls ab. Der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland antwortete auf die Einladung nicht. Die Jüdische Gemeinde Dortmund mit ihrem Rabbiner Apel ebenfalls nicht.

Der Westdeutsche Rundfunk, Studio Dortmund, lehnte in einem ausführlichen Schreiben eine Sendung über die Ausstellung ab. Allerdings besuchten der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Recklinghausen, Dr. Mark Gutkin und seine Frau Sophia Gutkin die Ausstellung. Ebenso Vertreter der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Recklinghausen und Dortmund. Der Arbeitskreis für Stadtgeschichte, der sich regelmäßig im Bürgerhaus in Castrop trifft und mehrere Publikationen zur Stadtgeschichte herausgegeben hat, hielt einen Besuch der Ausstellung nicht für notwendig. Die Mitglieder des Rates der Stadt zeigten kein Interesse an einem Besuch, mit Ausnahme von Ulrich Werkle vom Bündnis 90 / Die Grünen.

In den Lokalzeitungen, Ruhr-Nachrichten, WAZ und Stadtanzeiger wurden Hinweise in der Form von Anzeigen und Artikeln über die Ausstellung veröffentlicht und somit einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht. Einige am Thema orientierte Bücher und Texte, u.a. die Geschichte der Castroper Juden von Dietmar Scholz, lagen zur Einsicht bereit. Insgesamt besuchten in den drei Wochen ca. 80 Personen die Ausstellung, die auf Befragen aus Recklinghausen, Dortmund, Bochum, Duisburg, Rees, Garmisch-Partenkirchen, Billerbeck und auch aus Castrop-Rauxel kamen. Insgesamt war das Interesse der Bevölkerung an der Geschichte der Synagogengemeinde und an Wilhelm Ullmann äußerst gering, ja gleichgültig - aus welchen Motiven auch immer.

Ein Besucher der Ausstellung, Ulrich Werkle, regte die Digitalisierung und elektronische Speicherung der Ausstellungsexponate zur dauernden Archivierung und Dokumentierung an und unterstützte dieses Vorhaben ebenfalls dankenswert, mit Rat und Tat. Dank auch an Herta Baranski-Kopperschläger und Frank-Peter Schmelz für ihre beratenden konzeptionellen Ideen und Tätigkeiten.

Castrop-Rauxel, im Februar 2012

Gisbert Baranski